wirthensohn |
06.03.2011 15:10 |
Jetzt kommt's ganz dicke:
Zitat:
"Bio"-Sprit für alle Autos gefährlich
Neue Warnung vor E10: Experten fürchten schnelleren Motorverschleiß
Drei bis vier Millionen Autos auf deutschen Straßen vertragen die neue Kraftstoffsorte E10 überhaupt nicht, das war schon bisher bekannt. Doch nun kommt ein neuer Verdacht auf: Auch alle übrigen Wagen könnten in Mitleidenschaft gezogen werden. Denn E10, bei dem herkömmlichem Benzin zehn Prozent Ethanol aus Getreide und Zuckerrüben beigemischt ist, kann dafür sorgen, dass Motoren schneller verschleißen.
Durch den hohen Ethanolanteil nehme die Wassermenge im Motor zu, sagte Thomas Brüner, der Leiter der Mechanikentwicklung bei BMW, der "Welt am Sonntag": "Das Wasser kondensiert aus den Verbrennungsgasen und gelangt ins Öl, das dadurch verdünnt wird und schneller altert." Je nach Land und der dort verfügbaren Kraftstoffqualität könne es daher sein, "dass wir die Ölwechselintervalle verkürzen müssen". Im Klartext: Um Schaden von den Motoren abzuwenden, müssen Autofahrer künftig womöglich häufiger zum Ölwechsel in die Werkstatt fahren - was zum Beispiel bei einem Sechszylinder jedes Mal gut 200 Euro kosten kann.
Ob es so weit kommt oder der in Deutschland verkaufte E10-Sprit gut genug ist, wissen die Autohersteller noch nicht. BMW will daher nun gemeinsam mit dem Konkurrenten Daimler in Kürze Tests durchführen. Fachleute raten Autofahrern, in der Zwischenzeit häufiger als sonst den Peilstab zu ziehen. Wenn der einen höheren Ölpegel als bei der vorigen Kontrolle anzeigt, besteht Verdacht auf Ölverdünnung.
E10 wird seit Beginn des Jahres in Deutschland eingeführt. Damit soll der Ausstoß des Klimagases CO2 reduziert werden - trotz der Mahnung von Umweltverbänden, die glauben, dass die Klimabilanz von E10 sogar negativ ist. Viele verunsicherte und verärgerte Autofahrer tanken nun weiter den einzig verbliebenen Kraftstoff alter Art, Super Plus - obwohl das teurer ist. In dieser Woche wurden dadurch ganze Raffinerien zur Einstellung ihrer Produktion gezwungen.
"Die Verwirrung an der Zapfsäule muss ein Ende haben", sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) der "Welt am Sonntag". Auf dem für Dienstag einberufenen Benzingipfel werde die Bundesregierung "das weitere Vorgehen mit allen Beteiligten" besprechen: "Die Mineralölwirtschaft muss die Informationsdefizite erläutern und die Aufklärung der Verbraucher wesentlich verbessern."
Allerdings ist die Politik mitverantwortlich. Der Energieexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Holger Krawinkel, etwa begrüßt den Käuferstreik: "Die Politik muss sich jetzt endlich überlegen, wie sie die ökologische Erneuerung des Energiesystems vom Kopf auf die Füße stellt." Kritik richtet sich vor allem an den federführenden Minister: Umweltressortchef Norbert Röttgen (CDU). "Das Sensorium für Stimmungen und Sensibilitäten in der Bevölkerung ist in dem Ministerium ausgesprochen unterentwickelt", sagte FDP-Fraktionsvize Patrick Döring der "Welt am Sonntag".
Der Vorsitzende des Verkehrausschusses im Bundestag, Winfried Hermann (Grüne), sagte, der geplante Benzingipfel sei "eher ein Gipfel der Nachsorge, weil die Bundesregierung die vorsorgende Koordination vergessen hat". Hermann fordert ein vorläufiges Aus für das Biosprit-Projekt: "Die Regierung muss die Einführung der neuen Spritsorte stoppen." Es müsse jetzt zunächst geklärt werden, welche Motoren den Sprit wirklich vertrügen und worin der ökologische Nutzen bestehe.
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Quelle: Welt am Sonntag, "Bio"-Sprit für alle Autos gefährlich
Ergänzung:
In der Mazda-Community wurde auf eine Pressemitteilung von Castrol aus dem Jahre 2008 aufmerksam gemacht, in der es um sogenannte "Lifttime-Füllungen", also die Verwendung von Öl in Verbrennungsmotoren über 100.000 km und mehr ging. Demnach wusste BMW schon vor drei Jahren, dass höhere Ethanol-Beimischungen im Benzin unvorteilhaft sein könnten:
Zitat:
Ölwechselintervalle von 100.000 Kilometern sind völlig unrealistisch, dementsprechend gibt es auch keinerlei Planungen in dieser Richtung. Im Gegenteil ist es wahrscheinlich, dass uns zukünftige Entwicklungen wie der vermehrte Einsatz von Biokraftstoffen zu einer Verkürzung der Ölwechselintervalle zwingen werden.
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Gruß,
Christian
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