Schlagen im Motorraum

[merlin.r]

Das Geräusch kommt definitiv vom Kopf?

Wenn ja, dann ist evtl. ein oder oder mehere Hydostößel komplett im Eimer.
Über die Stillstandszeit leergelaufen und bekommt jetzt "keinen mehr hoch "

Sollte es aber von tiefer kommen, so aus Richtung Kubelwelle, dann zusammen mit

...eingebaut, starte den Motor, es quitscht dreht unwillig auf 1500 und aus. Zweiter Versuch, starte, dreht unwillig wieder hoch, aber diesmal mit Rattern...

schwarmt mir Übles. Denn dann würde ich auf ein Pleullager, das sich verabschiedet hat, tippen.

Das wird ja der Werkstatttermin zeigen.

CU
merlin.r

[Eddyk]

Das Geräusch ist unten Lauter als oben... Also wohl eher tschüß KF? Verdammt, wieso habe ich ihn nicht schon früher gegen einen KL getauscht, jetzt hat er nur noch Schrottwert. Heute wird es wohl nichts mit Werkstatt, morgen aber.

Wird hier nicht ständig behauptet, der V6 wäre unzerstörbar? Wurde immer bis max 2,5t u/m warmgefahren und hat immer vollsynth 5W40 bekommen, nie unter Minimum gewesen. Hm.

[merlin.r]

Hallo Eddyk

Ich hab mal ein bisschen mit Goldwave "gespielt" und den Soundtrak deines Tube-Files analysiert. In den ersten sechs Sekunden kommt das Klopfgeräusch regelmäßig alle 75ms (= 800 / min). Wenn das die Drehzahl (Leerlaufdrehzahl) zum Zeitpunkt der Aufnahme war, dann kommt es definitiv vom Kurbeltrieb (Welle, Pleul, Kolben), lag die Drehzahl bei 400U/min ist es der Nockentrieb.
Es ist nur eine Lagerstelle befallen und ich bin der festen Überzeugung das es sich um ein ausgelaufenes Pleullager handelt.

Übrigens das leise Singen im Hintergrund (~1044 Hz) ist der Zahnriemen

Ich habe mal das Soundfile in 1/4 Geschwindigkeit abgespeichert und auszugsweise angehängt (Einmal Sekunde 0- ~3 und die erste Drehzahlerhöhung).
Wenn Interesse besteht kann ich dir die komplette Datei zusenden.

CU
merlin.r

PS: Mein Job war mal die Klassifikation und Identifzierung von Schiffsgeräuschen.

[w00lf]

@merlin.r: du hasts echt drauf. Klingt nach einer super Analyse. Auch wenn das Ergebnis nicht gerade erfreulich ist.

mfg, Wolfgang

[merlin.r]

Zitat von w00lf

...Klingt nach einer super Analyse. Auch wenn das Ergebnis nicht gerade erfreulich ist...

Danke für die Blumen

Das war halt mal mein Job bei der Bundesmarine an Bord eines U-Bootes. Ich mußte da an Hand der Unterwassergräusche meinen Kommandanten sagen können was da wie schnell unterwegs ist. (Passiv-SONAR Auswertung so wie der Typ auf dem US-Uboot in Roter Oktober der die "seismischen Geräusche" als Antriebsgeräusche identiviziert hat).

Wenn ich mit meiner Analyse recht habe, dann läge die Instandsetzung bei ca 500€ (nicht bei Mazda) und er hätte einen fast neuen Rumpfmotor. Ist ja auch nicht allzuviel arbeit (Zyliderkopfdichtung wechseln ist da erheblich aufwändiger): alle Riemen ab, Ölwanne ab, untere Lagerböcke lösen, Kurbelwelle raus, Gleitlagerschalen (maximal 5*KW + 6*Pleul) wechsel und wieder zusammenbauen (IMO in 2-3 Std erledigt).

Der Motor muß dabei so (tausch) oder so (reparatur) raus und ist der größere Kostenpunkt.

CU
merlin.r

Edit: Nachtrag - Bei den Rep.kosten ist der Motor Aus- und wieder Einbau natürlich nicht dabei.

[Eddyk]

Wow, vielen Dank! Da fehlen mir grad echt die Worte.

[-=LuX=-]

Zitat von merlin.r

Hallo Eddyk

Ich hab mal ein bisschen mit Goldwave "gespielt" und den Soundtrak deines Tube-Files analysiert. In den ersten sechs Sekunden kommt das Klopfgeräusch regelmäßig alle 75ms (= 800 / min). Wenn das die Drehzahl (Leerlaufdrehzahl) zum Zeitpunkt der Aufnahme war, dann kommt es definitiv vom Kurbeltrieb (Welle, Pleul, Kolben), lag die Drehzahl bei 400U/min ist es der Nockentrieb.
Es ist nur eine Lagerstelle befallen und ich bin der festen Überzeugung das es sich um ein ausgelaufenes Pleullager handelt.

Übrigens das leise Singen im Hintergrund (~1044 Hz) ist der Zahnriemen

Ich habe mal das Soundfile in 1/4 Geschwindigkeit abgespeichert und auszugsweise angehängt (Einmal Sekunde 0- ~3 und die erste Drehzahlerhöhung).
Wenn Interesse besteht kann ich dir die komplette Datei zusenden.

CU
merlin.r

PS: Mein Job war mal die Klassifikation und Identifzierung von Schiffsgeräuschen.

Hallo Ralf.

Brillante Idee!
Ich mag das, wenn jemand so analytisch an ein Problem herangeht.
Wäre ich Werkstattmeister, würde ich das sofort aufgreifen.

Sowas sollte eigentlich jede Werkstatt standardmäßig bei solchen Motorschäden machen. Das schränkt ja den Kreis der Verdächtigen schon deutlich ein, da die Kurbelwelle sich doppelt so schnell dreht wie die Nockenwellen.

Ich hab mir das auch mal mit Goldwave angesehen. Du sagst, 1/4 Geschwindigkeit. Ich messe etwa 230 ms (hab nur das erste File betrachtet). Dann wären das 57.5 ms, nicht 75 ms. Wobei 75 ms natürlich genau auf 800 U/Min passt. 57.5 ms auf 1050 U/Min.

Wenn ich mir den zeitlichen Verlauf so anschaue, kann ich mir auch vorstellen, dass es (nur) ein Lager ist, weil die Amplitude immer für wenige als 1/6 der Periode ihr Maximum hat. Aber ich könnte das nicht so sicher sagen, wie Du. Kannst Du Deinen Gedankengang bei der Analyse nochmal näher erläutern? Fände ich interessant.

Gruß
Jürgen

PS: Mein Job war mal die Klassifikation und Identifzierung von Schiffsgeräuschen.[/QUOTE]

booo! alter respekt!

[merlin.r]

Hallo Jürgen

Zitat von -=LuX=-

...
Ich hab mir das auch mal mit Goldwave angesehen. Du sagst, 1/4 Geschwindigkeit. Ich messe etwa 230 ms (hab nur das erste File betrachtet). Dann wären das 57.5 ms, nicht 75 ms. Wobei 75 ms natürlich genau auf 800 U/Min passt. 57.5 ms auf 1050 U/Min.

Ich hatte die Zeiten in der original Geschwindigkeit ermittelt. Es kann sein das ich 1/4 wollte und und etwas anderes erhalten habe. Ist ja für den 2. Schritt auch nicht so wichtig.

Zitat von -=LuX=-

...Wenn ich mir den zeitlichen Verlauf so anschaue, kann ich mir auch vorstellen, dass es (nur) ein Lager ist, weil die Amplitude immer für wenige als 1/6 der Periode ihr Maximum hat. Aber ich könnte das nicht so sicher sagen, wie Du. Kannst Du Deinen Gedankengang bei der Analyse nochmal näher erläutern? Fände ich interessant.

Gruß
Jürgen

Man kann es hören. Der Grundgedanke dabei ist das sich bei einem 4-Takter in den meisten Fällen 2 Kolben und Pleuls gleichzeitig bewegen. Die Ausnahme die ich kenne ist der Motor einer Yamaha XS-400. Bei unserem V6 ist noch folgendes zu wissen: die Totpunkte der gemeinsamen Kolben sind durch das V leicht unterschiedlich (60 von 360 Grad). Wenn man sich das verlangsamte Soundfile genau anhört, kann man die Laufgeräusche der anderen 2 Pleulgruppen als "murmeln" heraus hören - Ist halt wie ein Walzertakt mit sehr stark betontem Antakt. - Wenn es mehrere Pleullager oder ein Kurbelwellenlager wären würde entweder ein Doppelschlag (60°) oder zwei deutliche Einzelschläge mit einer Pause zu hören sein.

Zur Veranschaulichung versuche ich mal die Kraftfolge an der V6 Kurbelwelle zu beschreiben. (Zündfolge 1-4-5-6-2-3?, "+" = 60° Pause "-" 120° Pause )
1+(6)-4+(2)-5+(3)-6+(1)-2+(4)-3+(5) in Klammern die Zylinder am Ende des Auslasstaktes. Krach macht es wenn der Kolben nach der Zündung durch den Oberen Totpunkt läuft und das Pleullager die belastete Seite wechselt.
Wenn man ganz genau hinhört kann man auch die anderen Totpunkte hören.

Ich hoffe das ich damit ein bisschen Licht in meine "Magie" gebracht habe.
Aber wie beim Lotto: "Alle Angaben ohne Gewähr". Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür aber nur zu 95%.

CU
Ralf

[-=LuX=-]

juuuuii...

Den Walzertakt kann ich noch raushören, aber interpretieren könnte ich das Geräusch (noch ) nicht.

Ich hab jetzt mal ne Weile drüber nachgedacht, aber ohne ein (konkretes) Modell vor Augen, kann ich mir das nicht so richtig vorstellen. Ich verliere immer wieder den Faden.

Vielleicht sollte ich versuchen, mir so etwas erstmal am Beispiel eines 4 Zylinder Reihenmotors vorzustellen.

Aber beachtlich, da gehört bestimmt auch ne Menge Übung dazu.
Als wir den Corsa meiner Frau verkauften, hat der Käufer auch erstmal einen Axt Stiel aus dem Kofferraum geholt und an Motorblock und seine Schläfe gehalten. Ich sollte das auch machen. Hab ich auch, aber was ich gehört habe war, dass da ein Motor läuft, sonst nix.

Da fällt einem natürlich auch gleich "Johann, das Gespenst" aus Petersens Verfilmungg von "Das Boot" ein., wie er das Hörrohr an den Schiffsdiesel hält.

Du hast das so detailliert mit Zündfolge und den Pausen beschrieben, dass ich versuchen werde, das nochmal genau nachzuvollziehen. Will ja hier immer auch was lernen.

Aber dafür brauch ich dann mal eine Mußestunde.

Großartig!

Gruß
Jürgen