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Alt 19.03.2015, 19:20   #1
micha1abc
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xedos 6 2.0 V6 Business Bj. 97
Alter Bericht aus der SZ

Hab hier mal einen alten Bericht entdeckt.....



17. Mai 2010, 21:43

Mazda Xedos 6
Alternative zu teuren Statussymbolen

Ein attraktiver Mittelklassewagen mit üppiger Ausstattung zum Preis von 42 970 Mark

(SZ vom 01.08.1992) Der Einstieg der Japaner ins automobile Oberhaus begann mit Acura, der Nobelmarke von Honda, die allerdings nur auf dem US-Markt aktiv ist. Danach kam Lexus, ein Ableger von Toyota, gefolgt von Infiniti, der Luxus-Dependance von Nissan. Dieses Trio machte in Amerika den Europäern einen dicken roten Strich durch die Rechnung. Mit extrem knapp kalkulierten Preisen, exzellenter Qualität und intelligentem Marketing schafften Acura, Lexus und Infiniti aus dem Stand den Sprung an die Spitze. Als vierter japanischer Hersteller hat jetzt Mazda seinen Anspruch auf einen Platz an der Sonne angemeldet. In Amerika geht der nobelste Mazda im nächsten Jahr als Amati an den Start. In Europa, wo dieser Tage die ersten Fahrzeuge zu den Händlern rollen, hat man den Markennamen Xedos gewählt.

Das Paradepferd der Marke

Das Xedos-Programm soll mittelfristig auf drei Typen erweitert werden. Den Anfang macht der Xedos 6, ein Stufenheckmodell auf 626-Basis. Auf der IAA '93 steht voraussichtlich der Xedos 9, ein Konkurrent des 7er-BMW mit V8-Motor. 1994 folgt dann dem Vernehmen nach das Paradepferd der Marke, eine mit allen erdenklichen High-Tech-Raffinessen vollgepackte Limousine, die von einem kompakten und relativ sparsamen Zwölfzylindermotor angetrieben werden dürfte (Xedos 12). Während der Lexus hierzulande eine Außenseiterrolle spielt (der Verkauf liegt bei 1000 Einheiten pro Jahr), wollen sich die Xedos-Strategen ein ordentliches Stück aus dem Oberklasse- Kuchen herausschneiden. Mit rund 12 000 Fahrzeugen im Jahr soll die Prestigemarke rund zehn Prozent des Mazda- Gesamtvolumens abdecken.

Der mit einer windschnittigen Karosserie (Cw=0.29) gesegnete Xedos 6 ist schon vom Design her ein außergewöhnlich attraktives Auto. Vor allem die Frontpartie wirkt auf den Betrachter als stimmige Mischung aus Konvention (prägnante Kühlermaske) und Innovation (rund, monochrom, organisch). Weiche Formen, fließende Linien und knackige Proportionen lassen den Xedos 6 auch aus anderen Blickwinkeln im besten Licht erscheinen. Die breite Spur und der lange Radstand sind die funktionellen i-Tüpfelchen auf einem formalen Gesamtkonzept, das auf Anhieb Sympathien weckt. Auch innen haben die Mazda-Stilisten eine relativ eigenständige Ausdrucksform gefunden. Die Ergonomie ist mit Ausnahme der im Kniebereich versteckten Drucktasten tadellos; die Instrumente geben keine Rätsel auf; Schaltung, Pedalerie und Lenkrad stehen in anatomisch korrektem Verhältnis zueinander.

Für fernöstliche Scheitelhöhen

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Die Platzverhältnisse im Innenraum sind für ein 4,56 Meter langes Auto eher bescheiden, und das Kofferraumvolumen ist mit 390 Liter ebenfalls nur Durchschnitt. Vor allem im Fond geht's eng zu; außerdem ist die Kopffreiheit auf fernöstliche Scheitelhöhen zugeschnitten. Die Materialien sind zwar freundlich eingefärbt, aber Kunststoff bleibt eben Kunststoff, und selbst die aufpreispflichtigen Ledersitze sind plastifiziert, als stammten sie von Kühen aus der Retorte. Trotzdem sehen sie um Klassen besser aus als der serienmäßige Veloursstoff, bei dem es sich offenbar um einen Restposten aus dem IFA-Wollkombinat Jena handelt. Schade, denn die Sitze an sich sind gut profiliert, komfortabel und ausreichend verstellbar. Ein paar Detailmängel am Rande: Die Tasten für die Lüftung sind schlecht beleuchtet, der Aschenbecher sitzt zu tief, das Handschuhfach ist zu klein, das Armaturenbrett spiegelt sich in der Windschutzscheibe.

Der Xedos 6 kostet 42 970 Mark. Im Preis enthalten sind ABS, Fahrer-Airbag, Aluminiumfelgen, höhenverstellbares Lenkrad, beheizbare elektrische Außenspiegel, Servolenkung, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und Metalliclack. Die Viergangautomatik kostet 1650 Mark extra, für eine Klimaanlage muß man 2000 Mark anlegen, das elektrische Glas-Schiebedach schlägt mit 1600 Mark zu Buche, und für die Radioanlage stellt der Händler 990 Mark in Rechnung. Viel Geld für ein relativ kleines Auto? Ja und nein. Ein vergleichbar ausgestatteter BMW 320i kostet rund 7000 Mark mehr, aber dafür dürfte der Wertverlust beim Xedos höher liegen als beim Oberklasse-Establishment.

Während Mazda den rangniedrigeren 626 auf Wunsch mit einem 2,5-Liter-V6- Motor ausstattet, muß sich der höher positionierte Xedos mit einem 2,0-Liter- V6-Aggregat bescheiden. Die Logik hinter dieser Modellpolitik erkennt man vermutlich erst dann, wenn das Xedos-Programm komplett ist und die endgültige Hubraumstaffelung feststeht. Die Papierform spricht nicht unbedingt für die 2,0- Liter-Maschine mit ihren vier Nockenwellen und den 24 Ventilen, denn sie verheißt hohe Drehzahlen (6000/min sind zum Erreichen der Nennleistung von 106 kW/144 PS nötig) und wenig Durchzugskraft bei schaltfauler Fahrweise (das maximale Drehmoment von 172 Nm steht erst bei 5000/min zur Verfügung). Doch in der Praxis relativieren sich diese Werte schon nach wenigen Kilometern, und es entsteht der Eindruck einer harmonischen und leisen Antriebsquelle.

Der 1210 Kilogramm schwere Xedos 6 beschleunigt in 9,3 Sekunden von Null auf 100 km/h und ist 216 km/h schnell. Wer fleißig schaltet und den Motor nach Möglichkeit im Bereich zwischen 3500 und 7000/min bewegt, ist mit dem Viertürer ausgesprochen zügig unterwegs. Wer jedoch hohe Drehzahlen scheut, gerne früh hochschaltet und auch im fünften Gang noch auf zügige Beschleunigung hofft, der wird nicht ganz zufrieden sein. Analog zum 320i vermißt man nämlich auch im Xedos 6 jenen Leistungsschub im mittleren Drehzahlbereich, den ein BMW 325i - und natürlich auch der Mazda 626 2.5 V6 - mit souveräner Selbstverständlichkeit servieren. Außerdem ist ein maximales Drehmoment von 172 Nm auch absolut gesehen kein Grund zum Jubeln, denn ähnliche Werte erzielt die Konkurrenz schon mit vier Zylindern und konventioneller Zweiventiltechnik (Mercedes 190 E = 176 Nm, Opel Vectra 2.0i = 170 Nm).

Zu den Stärken des Xedos 6-Aggregats gehören das spontane Ansprechverhalten, die Drehfreudigkeit und der genügsame Drittelmixverbrauch von 8,1 l/100 km. Absolut perfekt ist die Gewichtung der Pedalerie. Kupplung und Gas sind ideal ausbalanciert (Pedalweg, Kraftaufwand, Progression), so daß selbst weniger sensible Menschen plötzlich so sauber und geschmeidig fahren, als wären sie bei Niki Lauda in die Schule gegangen. Auch die Bremsen sind in Ordnung. Sie sprechen rasch an, ohne giftig zu sein, sie lassen sich stets problemlos dosieren, und verzögern nachhaltig, spurtreu (dank ABS) und ohne nennenswertes Fading. Das Schaltgetriebe arbeitet gewohnt präzise und leichtgängig, doch mit zunehmender Verkehrsdichte spricht immer mehr für die Automatik, die sanft operiert und deren Schaltprogramme (normal, sportlich) - abhängig vonder Fahrweise - elektronisch eingelesen werden.

Die Lenkung bringt einen Mißton in das Konzert der fahrdynamischen Ausgewogenheiten, denn sie wirkt beim Einlenken zu unverbindlich und indifferent. Speziell bei raschen Richtungswechseln hat man das Gefühl, als würden die Lenkkräfte nicht hydraulisch, sondern über Gummibänder an die Vorderräder übertragen. Dieser Eindruck wird noch durch die variable Kennung verstärkt, die nicht tempoabhängig-linear, sondern in Abhängigkeit von der Drehzahl erfolgt. Der Wendekreis ist mit 11,1 Metern dagegen erfreulich klein. Mit Ausnahme des nicht ganz befriedigenden Langsamfahr- Komforts (Kanaldeckel, Trennfugen, Bahnübergänge) und der ausgeprägten Karosserie-Seitenneigung gibt es am Fahrwerk kaum etwas auszusetzen. Die Federbein-Einzelradaufhängung bietet einen guten Kompromiß aus agilem Handling, ordentlicher Straßenlage und schluckfreudiger Federung. Der Wagen ist problemlos beherrschbar, nahezu frei von Lastwechselreaktionen, wendig, spurtreu und ausgewogen.

Der Xedos 6 ist keine Sportlimousine sondern ein leises und komfortables Auto, das in erster Linie durch sein Flair, sein Styling, sein Anderssein überzeugen will. Die Produkte der Wettbewerber mögen satter auf der Straße liegen, schneller um Ecken flitzen und mehr Pfeffer unter der Haube haben. Wer jedoch auf dezent verpackten Luxus Wert legt, wer eine Alternative zu emotionsbeladenen Statussymbolen sucht und wer lieber gelassen gleitet als zu hetzen, der sollte den Japaner mit dem griechisch klingenden Namen in die engere Wahl ziehen.

Von Georg Kacher
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Alt 19.03.2015, 21:41   #2
oli73
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Beiträge: 377

X6 2,0 MT BJ 99

Dankeschön
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